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Sind BARF-Profile und Blutwerte aussagekräftig?

Aktualisiert: 23. Aug. 2020


Hunde- und Katzenbesitzer suchen immer häufiger eine Alternative zum Fertigfutter und kommen immer mehr zum Barfen oder Kochen. Die Frage die sich dabei öfters stellt ist, ob die selbst zubereiteten Rationen auch den nötigen Bedarf an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien abdecken. Hält man sich an das BARF-Konzept und füttert mit Verstand ist die Ration ebenso bedarfsdeckend wie Fertigfutterprodukten (mehr dazu in dem BLOG-Artikel: Ist BARF Bedarfsdeckend?). Trotzdem sind BARF-Profile im Trend und es wird des Öfteren von Tierärzten dazu geraten die Futterration auf diesem Weg zu beurteilen.


Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Blutuntersuchungen welche für ein BARF-Profil gemacht werden im Vergleich zur Rationsüberprüfung wenig aussagekräftig sind. Labortests können durchaus sinnvoll sein um die Besitzer auf eine Rationsprüfung aufmerksam zu machen, jedoch schliessen Abweichungen von Normwerten nicht automatisch auf eine Fehlernährung und sagen deshalb im Zusammenhang mit einem BARF-Profil nicht wirklich etwas aus. Gerade Bei Calcium, Phosphor, Kupfer, Zink und Jod verändern sich die Blutwerte erst bei langanhaltenden oder extremen Fehlversorgungen.


Nachfolgend eine Übersicht der getesteten Werte eines BARF-Profils und deren Aussagekraft:

Calcium

Der Organismus verfügt über feines Regulationssystem um den Kalziumspiegel im Blut immer in Balance zu halten. Wird zu wenig Kalzium durch die Nahrung zugeführt baut der Körper das nötige Kalzium von den Knochen ab und der Blutspiegel wird somit Konstant gehalten. Wir wiederum zu viel Kalzium zugeführt, baut der Körper einen Teil davon über die Nieren ab und speichert den Überschuss in den Knochen. Im Blutbild liegt der Kalziumspiegel bei beiden Fällen im Referenzbereich trotz Über- oder Unterversorgung.


Phosphor

Phosphor wird im Blutbild weniger streng reguliert und ist abhängig vom alter und Fütterung des Tieres. Ebenfalls können Medikamente und Erkrankungen Einfluss auf den Phosphorspiegel im Blut haben. Es lässt sich also nicht zwingend auf eine falsche Fütterung schliessen.


Kufper

Kupfer wird hauptsächlich in der Leber gespeichert. Der Blutspiegel ist nur eine Momentaufnahme und sagt nichts über die gespeicherten Kupferreserven in der Leber aus. Der Kupferspiegel kann bei einer zu kupferarmen Ernährung absinken. Jedoch kann auch eine zu kalzium- oder zinkreiche Ernährung die Kupferaufnahme im Darm beeinträchtigen  und somit einen sekundären Kupfermangel im Blut zeigen. Der Wert zeigt also nicht direkt ob zu viel oder zu wenig Kupfer zugeführt wird. 


Zink

Zink wird hauptsächlich in den Knochen gespeichert. Im Blut ist der Zinkgehalt abhängig von dem Zeitpunkt der Blutabnahme sowie der Zinkquelle in der Nahrung. Ein veränderter Wert kann einen Hinweis auf eine Fehlversorgung sein, jedoch auch Erkrankungen oder toxische Ursachen können dies bedingen. 


Jod / T4

Jod ist ein Bestandteil des Schilddrüsenhormons T4. Da eine Mangelversorgung an Jod insbesondere Auswirkungen auf die Schilddrüsenhormonbildung hat wird es oft zusammen mit T4 gemessen. Der Jodgehalt im Urin steigt linear mit steigender Zufuhr an uns sinkt mit reduzierter Zufuhr. Der T4 Wert im Blut ist abhängig von diversen Faktoren wie Rasse, Alter, oder Geschlecht. Einen übermässigen Jodzufuhr führt genauso wie eine zu geringe Zufuhr zu erniedrigten T4 Werten. Eine Umstellung von jodreicher zu jodärmerer Nahrung kann zu einer temporären Unterversorgung führen, da sich der Organismus nur langsam anpasst. 


Vitamin A

Vitamin A wird hauptsächlich in der Leber und den Nieren gespeichert. Der Vitamin A Spiegel im Blut sagt nichts über den Speicher aus und die Aussagekraft es Wertes ist wissenschaftlich umstritten. 


Vitamin D

Vitamin D ist in den Fettspeichern des Organismus gespeichert und relativ gleichmässig im Körper verteilt. Ähnlich wie Kalzium wird der Blutspiegel relativ stabil gehalten und sagt deshalb wenig aus. Besser geeignet ist 25-Hydroxycholecalciferol, ein Bestandteil von Vitamin D, welcher bei einem nutritiven Vitamin D Mangel erniedrigt ist.


Fazit: Blutwerte sagen wenig darüber aus, ob mit der Nahrung zu viel oder zu wenig Nährstoffe zugeführt werden. Werte ausserhalb der Norm können andere Ursachen haben Ebenso wenig bedeuten normale Werte, dass keine Fehlnutrition vorliegt. Um sicherzustellen, dass die Fütterung bedarfsdeckend ist, sollte daher besser einen Ernährungsberater oder Tierheilpraktiker die Ration überprüfen und wenn nötig bedarfsdeckend anpassen.

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